soon will come …

Der Satz Einbildungszeit ® ≠ Wahrnehmungszeit fordert eine neue Zeitrechnung heraus

Warum ist das so?

Im einfachsten Fall fügt die gegenteilige Annahme Einbildungszeit = Wahrnehmungszeit der realen Existenz unserer Welt einen maximalen Schaden zu. Nimm an, unsere Welt ließe sich als ein gigantischer Chemie-Baukasten beschreiben. Ferner würde der Satz Einbildungszeit = Wahrnehmungszeit deren reaktives Verhalten in der Zeit bestimmen. Dann müßten alle chemischen Elemente schlagartig miteinander reagieren. Das uns bekannte Universum würde sich von einem Augenblick zum nächsten in einer Unmasse sich-selbst gleich-setzender Bewegungen entropieren, gäbe es unter dieser Bedingung überhaupt nur einen nächsten Augenblick oder etwas, das sich wahrnimmt, indem es miteinander reagiert

Sagt: In einer Totale aus Einbildungszeit = Wahrnehmungszeit würde kein Wahrnehmungsraum mehr existieren.

Dieses mundane Katastrophenszenario drängt mindestens zwei Verdachtsmomente auf.

1) In der Geschichte unseres Universums kann es von Anfang an keine physikalische Realität gegeben haben, die zu irgendeinem Augenblick in einer einbildungszeitlichen ≡-Totale sich vollkommen selbst-identisch geschaltet gewesen wäre.

2) Räumliche Anhalte sollten aus zeitlichen Ereignissen folgen. Materie-Strukturen sind raum-zeitliche Nebenwechselwirkungen einbildungszeitlicher Ereignisse.

Daraus folgt zwingend:

1) Es gibt kein Urbild mehr, auf das hin, im Schema aus Ursache und Wirkung, irgendwelche Abbildungen (Templaten) einen operativen Allgemein-Abgleich leisten würden.

2) Sollen Symmetrien mögliche Zusammenhalte rekonstruieren, die etwas wie eine Anfänglichkeit vorstellen, dann kann dies immer nur zeit-räumlich-partiell gelingen. Es gibt keine allgemeinen Zeit-Symmetrien. Zeitliche Ereignisse müssen im Allgemeinen immer dann notwendig non-symmetrisch sein, wenn zeitliche Ereignisse als solche freigestellt oder ≠-gehalten werden können.

Moderne Kosmologien und Quanten-Physiken beschreiben rätselhafte Phänomene in Hülle und Fülle, die allesamt mit dem zeitlichen Fundamental Einbildungszeit ≠ Wahrnehmungszeit d’accord gehen.

Unabhängig von der Existenz oder der Nicht-Existenz einer Raum-Zeit-Schere braucht das Licht weit entfernter Sonnen oder auch Galaxien einige Lichtjahre, bis es wahrgenommen wird, das heißt, bis dessen Energie reale Wechselwirkungen eingeht. Im Universum gibt es thermodynamische und anti-thermodynamische Systeme, die ihre Energiehaushalte jeweils komplementär zueinander aussteuern und die bei Zeit ≠ Energie ganz verschiedenartige räumliche Zusammenhalte organisieren. Der Zusammenbruch der Wellenfunktion im Moment der Messung, das Plancksche WirkungsQuantum, die Unschärferelation und die Verschränkung der Quanten-Zustände sind die wichtigsten quanten-physikalischen Phänomene, die das zeitliche Fundamental interpretieren und erklären kann.

Alles uns bekannte Leben ist weitaus jüngeren Datums, als es das Universum ist. Die Lebensformen, von denen wir wissen, sind unausweichlich in die Feineinstellungen derjenigen Parameter gekoppelt, die unsere gegenwärtige physikalische Realität ausmachen. Da aber die Physik und die Chemie unserer Welt ganz offensichtlich nicht auf ganzer Linie gegen das zeitliche Fundamental verstoßen können, wäre es recht verwunderlich, würde unsere Biologie genau das tun. Auch dort kann die zeitliche Gleichschaltung Einbildungszeit = Wahrnehmungszeit immer nur Grenzwerte fassen.

Die Sinneseindrücke unserer rezeptiven Felder sind per se trennscharf gegeneinander isoliert. Sie müssen sich zeitlich auf synchrone Taktungen hin aussteuern, soll die eine oder die andere Wahrnehmung überhaupt nur wahrnehmbar werden können. Bei einer Totale aus Einbildungszeit = Wahrnehmungszeit wäre keinerlei Wahrnehmung möglich. Die Wahrnehmung der Wahrnehmung, das ist der organische Umgang mit peripheren Sinnesleistungen, erfolgt in Regionen, die ihrerseits aus dem zeitlichen Hin und Her möglicher Einbildungen bis möglicher Wahrnehmungen herausgehalten werden. Im Beispiel zeigt das Libet-Lag: Alle zielgerichteten oder willkürlichen Handgriffe, die wir überhaupt nur ausführen können, eilen der Überformung durch das Bewußtsein um drei Zehntelsekunden voraus. Alle rekurrenten organischen Vorgänge arbeiten mit einer Differenz, das heißt, mit einem zeitlichen Delta, in dem einbildungszeitliche Vorgänge mit wahrnehmungszeitlichen Prozessen interagieren, die sich zeitlich nicht minder einbilden müssen.

Die erdrückende Mehrzahl aller Zeitereignisse, die sich unser Nervenkostüm einbildet nehmen wir niemals bewußt wahr. Andersherum bleibt der Phänomenologie unseres Bewußtseins unsere körperliche Präsenz sowohl objektiv als auch subjektiv undurchdringlich. Diesem Zug entspricht bei Einbildungszeit ≠ Wahrnehmungszeit eine allgemeine Struktur.

Das Phänomen »Zeit« kann mit der Permanenz eines »weg ist weg« identifiziert werden. Die Beharrlichkeit »weg ist weg« muß sich irgendwie einbilden. Schließlich existiert sie doch. Dazu müssen zeitliche Ereignisse mit Energiequanten kollaborieren. Auch den räumlichen Strukturen, von denen wir wissen, ist ihr »weg ist weg« eingefleischt. Dieses »weg ist weg« sondiert sich in der Differenz möglicher Extensionen bis Inversionen. Einen Einstich, eine Setzung, eine Punktualität annehmend steuert der operative Kalkül im weiteren extensive Entwicklungen aufeinander aus. Inversion ≠ Extension kann es bei Zeit ≠ Energie immer auch bloß inversive raum-zeitlich reale Zusammenhalte geben oder gegeben haben. Diese können den Extensionen, die wir kennen, alles andere als deckungsgleich sein.

In der Summe dieser Herleitungen ist der Satz Einbildungszeit ≠ Wahrnehmungszeit ein empirischer Allgemeinsatz. Ich denke, jeder Mensch, der sich diese wenigen Indizien einigermaßen unbefangen durch seinen Kopf gehen läßt, sollte dem zustimmen können

Alles in Allem bleibt ein intellektuelles Spannungsfeld. Da muß sich die empirisch allgemeine Stellung des Satzes Einbildungszeit ≠ Wahrnehmungszeit kritische Fragen gefallen lassen. Soweit mir bekannt, heißt die Losung der Freunde der Wahrheit immer noch: Ich weiß, daß ich nichts weiß. Und auch da wüßte ich nicht, welchen Sinn dieser Satz hätte, würde er sich unweigerlich in einer Totale aus Einbildungszeit = Wahrnehmungszeit ausbuchstabiert finden. Und, Hand aufs Herz, unter dieser Bedingung wären unsere Geisteswissenschaften doch wohl ganz nutzlose Veranstaltungen, die zweifelsfrei den allgemeinen Zeitvertreib befeuern. Im übrigen läßt sich der Nachweis führen, daß unsere grammatischen Zeitfenster auf dem zeitlichen Fundamental aufliegen.

Last but not least bildet der Satz Einbildungszeit ≠ Wahrnehmungszeit allen wissenschaftlichen Untersuchungen eine überaus komfortable Tragfläche. Ihnen sei an der Zeit gelegen oder auch nicht. Der Satz Einbildungszeit ≠ Wahrnehmungszeit behauptet nicht, etwas, das alltags-sprachlich »die Zeit« heißt, würde unter allen Umständen existieren. Das Konnektiv ≠ aus: …zeit ≠ …zeit verbietet die Hypostase »Zeit«. Mit ihm gibt es immer nur praktische Ereignisse, die sich zeitlich einbilden müssen und Zeit-Ereignisse, die irgend wahrnehmbar werden müssen. Niemals gibt es eine Bonus-Zeit, deren große Lettern ein Welt-Geschehen jederzeit überschreiben könnten. Soll es eine Zeit-Totale geben, braucht es weitere Voraussetzungen. Tautologien liefern das Gerüst der Welt. Tautologien zeigen mögliche Gesetze. Alles, was die Welt ist, ist und bleibt der Fall.

Einbildungszeit ≠ Wahrnehmungszeit.